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Bremer Lexikon

oder as dat up Plattdütsch heeten deit: Bremer Nokixel (musst “Lexikon” eenfach vun achtern lersen.)

Ein Lexikon heisst auf platt Nokixel (nokieken = nachschauen, - witzigerweise ergibt sich aus dem Rückwärtslesen von Lexikon, die plattdeutsche Bezeichnung )

Das “Bremer Hochdeutsch” ist stark vom Plattdeutschen geprägt und steckt voll eigenartiger Bedeutungen, die nicht von jedem “deutsch” sprechenden Menschen verstanden werden. Dieses Lexikon soll ein wenig dazu beitragen, den “tagenbaren” Bremer besser zu verstehen

  • A
  • Aalzoppen: Aalsuppe
  • ab (alle) sein: erschöpft sein
  • abmarachen, sich: sich (bei der Arbeit) quälen
  • ahnweten sein: unwissend sein
  • all wieder: schon wieder
  • alten(s) Stakel: alter Mann (Frau) mit unsicherem Gang
  • amangs: inzwischen
  • anblaffen: jemanden anschnauzen
  • anjappen: jemandem unentwegt ins Gesicht sehen
  • anken: stöhnen
  • antern: antworten
  • auf's Letzte liegen: im Sterben liegen
  • Aufsteuer auf was haben: mächtigen Appetit auf etwas haben
  • aufstunns: jetzt sofort, zur Zeit
  • avangs: vorwärts
  • B
  • Babbeler: Zuckerstange
  • Baljenraker: Maurer
  • ballern: kräftig zuschlagen
  • bannig: gewaltig, massig
  • barft: barfuß
  • Bartschraper, Bartputzer: Friseur
  • Bast: Baumrinde, aber auch Fell
  • bebern (oder auch trillen): zittern
  • bedrabbelt, benaut: beklommen
  • begäng: üblich
  • begrabbeln: anfassen, betasten
  • bei die is was unterwegens: die erwartet ein Baby
  • beizu gießen: vorbei gießen
  • beizu verdienen: nebenbei verdienen
  • beizu: nebenbei, vorbei
  • bemengelieren, sich mit was (ganich): sich mit etwas befassen (oder auch nicht)
  • bemöten: jemandem begegnen
  • benusselt: benommen
  • Beschietjes: Schiffs-Zwieback
  • Betulichkeit: Ruhe, die anderen den Nerv raubt
  • binnen: drinnen
  • bischa bedaddelt: du hast sie ja nicht alle
  • bischa bescheuert: du bist nicht ganz richtig im Kopf
  • bischa nich klug: sehr höfliche Umschreibung von "Du bist ja dumm"
  • bischa: Du bist ja
  • blaffen: bellen (beim Hund), schnauzen (beim Menschen)
  • bläken: bellen
  • blärn: weinen
  • Bleifeder: Bleistift
  • Blickpuster: Musiker (Blechblasinstrument)
  • bluchtern as een...: lamentieren wie ein...
  • Bott geben: nachgeben
  • Braunkohl: heißt in Bremen der Grünkohl
  • Brechangel: übles Stück
  • Bremer Flagge: gestreifter Speck
  • Broarn, de:  der Sonntags-Braten
  • brüden: ärgern, zum Narren halten
  • Büdelwust: Blutwurst im Leinenbeutel
  • buksch stellen: bockig sein
  • Bullenklopper, Blickslager: Klempner
  • Büroknüppel: Büroangestellter
  • buten: draußen, außen vor
  • butt sein: grob sein
  • C
  • D
  • da hög ich mich über: darüber freue ich mich (Schadenfreude)
  • da is kein Vergang an: das hält ewig
  • da is was an: da haben Sie gar nicht mal so unrecht
  • da is was an: man sollte es überdenken
  • da kann ich nix an tun: dafür kann ich nichts
  • da kömmt wer: es kommt jemand
  • da mit ansitzen: sich etwas aufgehalst haben
  • dabei anschüffeln: nebenher latschen
  • das drüppelt man blos: es tropft nur
  • das fieselt: feiner Regen (geht durch und durch)
  • das gießt wie aus Mollen: es schüttet wie aus Wannen
  • das kann ich nich helfen: ich kann's leider nicht ändern
  • das klötert ganz schön: es regnet schlank runter
  • das pladdert: es regnet gleichmäßig stark
  • das prasselt für doll:  es klatscht gewaltig
  • das pulscht man so: es planscht nur so
  • das regent vielleicht!: es regnet schlimm
  • das regent: es regnet (für Regen hat der Tagenbare viele Begriffe (liegt am Bremer Wetter).
  • das sach man: kein Kommentar
  • das schnuddert bloß: es nieselt nur
  • das zucht hier: hier zieht es
  • dat Büdern geiht um: wie Du mir, so ich Dir!
  • dat kann ick möten: damit werde ich fertig
  • den Dreh kriegen mit...: eine Sache durchsetzen
  • den ganzen Tach inne Gange sein: viel zu tun haben
  • denn weißt'n Fehler: dann mach Dich auf was gefaßt!
  • die geht's man zeitlich: die kommen gerade so durch
  • die ham das dick: die sind reich
  • die is ümmerzu is die so: das ist so ihre Art
  • die kann ümmer so tun: ihr Gehabe ist unerträglich
  • Dintensüper: Büroangestellter
  • Dischkönig: Schneider
  • Djarses!: so ein Schweinkram
  • Dösbaddel: Dummkopf
  • Duanjeh: Zöllner
  • Dwarslöper: jemand, der immer dagegen ist
  • E
  • eben ein Brief wegschreiben müssen: noch einen Brief  schreiben müssen
  • een gode Tass' Koffi: eine gute Tasse Kaffee.
  • een vör de Pann ballern: einen kräftigen Schlag an den Kopf geben
  • ein auffe Luke haben: nicht ganz richtig sein
  • ein geht zu wem: man geht jemanden besuchen
  • ein inne Witterung kriegen: jemanden aufs Korn nehmen
  • ein Kopf wie Feuer kriegen: heftig erröten
  • ein kranzheistern: jemanden zurechtstutzen
  • ein muß sich nich so haben: man darf sich nicht so anstellen
  • ein vertobaken: jemanden verprügeln
  • ein was in Gönnen sein: jemandem etwas gönnen
  • ein was zu glauben: jemandem glauben
  • einen weg haben: zuviel getrunken haben
  • einholn gehn: einkaufen gehen
  • er beert so apartig: hat ein besonders sein sollendes Gehabe (mehr Schein als Sein)
  • er is ümmer gegenan: er ist immer dagegen
  • er lernt dir: er bringt dir was bei
  • F
  • Fadenbieter: Schneider
  • fix vergrellt: sehr böse
  • Fleitjepiepen: vergebliche Mühe, angeschmiert
  • Fletangel: Flegel
  • Fluddertrine: eine, bei der alles husch-husch geht
  • futern: schimpfen
  • G
  • gah mi up´n Puckel sitten: leck mich am A....
  • Galoppschoster: Schnellschuster (wie z.B. Mister Minit)
  • Gälbeen: Zigarrenmacher aus dem Buntentor, (Butendor) die sich den stark färbenden Tabak als Schmuggelgut um die Beine gewickelt hatten
  • gälsnacken: tun alle, die anstelle von Plattdeutsch Hochdeutsch sprechen
  • geh sitzen: nimm Platz
  • giescha beizu: Du gießt ja daneben
  • Giftmischer: Apotheker
  • gitt, was bis du übel!: Pfui, bist Du widerlich!
  • Glupschaugen machen: ein ausgesprochen erstaunter oder neugieriger Blick
  • Granat puln: Krabben schälen
  • Granat: Krabben
  • Grappen: verrückte Ideen, Unsinn
  • Grog: beliebtes Heiß-Getränk (Rezept: Rum muß - Zucker kann - Wasser ist nicht unbedingt erforderlich. Hilft im Winter gegen Kälte, im Sommer gegen Hitze, aber immer gegen Durst und Sorgen)
  • H
  • hachpachen: außer Atem
  • Halsafsnieder: Arzt
  • heben, ein: mit großem Durst (und nicht zu wenig) trinken.
  • Heringsbändiger: Krämer
  • hieven, einen: einen heben (fröhlicher Umtrunk)
  • hieven, etwas: heben (eine Last)
  • Hinterwagen: der letzte Wagen der Straßenbahn
  • Hippe, olle: alte, zänkische Frau
  • Hollschen: Holzschuhe
  • Holtworm: Tischler
  • Hümpel: Haufen (es können ein Berg Leute auf'n Hümpel stehen)
  • I
  • i, wo wer ich denn?: wie käme ich dazu?
  • ich butter dir was: ich pfeif dir was
  • Ick slah dien Hemd in Flammen !: Dir schlag' ich das Hemd in Flammen !
  • ijarrs, was'n Brechangel: Pfui Teufel, so ein übles Stück
  • inne Klatten kriegen: streiten
  • inne Reihe bringen: in Ordnung bringen
  • ischa Freimaakt !: Es ist Freimarkt (Bremer Volksfest im Herbst)
  • ischa wohl nich die Möglichkeit: das kann doch wohl nicht angehen
  • J
  • Jieper auf was haben: mächtigen Appetit auf etwas haben
  • jüch gewordene Henne: Henne mit 'nem Pips
  • K
  • Kabelgarn: Dosenfleisch
  • Kalverkusen: Graupen (Kälberzähne)
  • Kaminrutscher: Schornsteinfeger
  • Karmelk: Buttermilch
  • keineinnich: niemand
  • klabastern: wie ein Gaul laufen
  • Klockenschoster: Uhrmacher
  • Klütjenbacker: Bäcker
  • Knakenbräker: Arzt
  • Knallköhm: Sekt
  • Knipp: wird beim Schlachten aus Grütze, Schwarten und Fleischresten gekocht
  • Kohl und Pinkel: Braunkohl mit Grützwurst (smeckt opwarmt beter as bi't erste Mal !)
  • Kontobuckschoster: Büroangestellter
  • Krauter: Gärtner
  • kumpabel sein: zu allem fähig sein
  • Kusendoktor: Zahnarzt
  • L
  • Labskaus: gekochtes, gepökeltes Rindfleisch, Zwiebeln, Kartoffeln, durch den Wolf gedreht.
  • lachen: der Tagenbare kennt viele Ausdrücke für lachen, z.B. grienen, smustergrienen, smüstern, gnickern, krieschen, juchen
  • langs die Glitsch gehn: eine Sauftour machen
  • langsamerhand: allmählich
  • Litje Lage: ein Bier und ein Korn
  • lüttjen Epi drinken: kleinen Korn trinken (von l' épi = die Ähre)
  • lüttschen Bödel: ein liebenswerter Knirps
  • M
  • Meister Quast: Malermeister
  • melanklüterig: betrübt, melancholisch
  • miteins: plötzlich, auf ein mal
  • mit'n Klammerbeutel gepudert: nicht ganz richtig im Kopf
  • mucksch sein: beleidigt sein
  • Mudder Griepsch: Hebamme
  • Mudder Wischmann: Toilettenfrau
  • Mülch muß'n dick stelln: etwas für Liebhaber (dicke Milch mit Zwieback, Zucker und Kaneel)
  • Mülch: Milch
  • muscha nich: hast du ja nicht nötig
  • Muscha: must ja
  • Meister Pickdraht: Schuhmacher
  • muß dir nich ümmer so haben: sei doch nicht so empfindlich
  • Muulklempner: Zahnarzt
  • Muurklacks: Maurer
  • N
  • 'n Dalschlag kriegen: sehr überrascht sein
  • nach wen kucken: sich um jemanden kümmern
  • nich alle auffen Böhn haben: nicht ganz richtig (im Kopf) sein
  • nich mit her lassen: etwas nicht durchgehen lassen
  • nienich: niemals
  • nipp un nau: höchster Grad der Genauigkeit
  • nippe: genau
  • nix auf kommen lassen: jemanden in Schutz nehmen
  • nix für ungut: entschuldigen Sie bitte
  • nix von ab wissen: von etwas nicht wissen
  • nöchtern als 'n gebackenen Stint: höchster Grad der Nüchternheit
  • O
  • Oldenburger Palme: Grünkohl, in Bremen eigentlich nur Braunkohl genannt
  • opsternatsch sein: sich auflehnen
  • Opstinatschon: Aufsässigkeit
  • P
  • Pann: Pfanne (aber auch Kopf)
  • Pannkoken: Pfannkuchen
  • Päpersack: Großkaufmann
  • pariern lern: gehorchen lernen
  • pascha all wieder nich auf: du paßt ja schon wieder nicht auf
  • pedden: treten
  • pimperlich: geziert
  • Pillendreiher: Apotheker
  • Pinselquäler, Plankenstrieker: Malermeister
  • Pluckte Finken un hackte Müse: Eintopf, Durcheinandergekochtes
  • Plünnenrieter: Textilkaufmann
  • Pöks: kleiner Junge
  • Putz: Polizist
  • Pott: Topf
  • Putzbüdel: Friseur
  • Q
  • Quakbüdel: Meckerer
  • Quäkenpuhler: Gärtner
  • R
  • Rasseldjare: Sturm und Drang-Zeit
  • reineweg: wirklich, total, völlig
  • rinkumplementeern: jemanden herein bitten
  • rumpüstern: sehr beschäftigt sein
  • rutkomplementeern: jemanden höfflich, aber bestimmt vor die Tür setzen
  • S
  • sabbel Di doot !: hör auf mit Deinem Gerede !
  • sabbeln: dummes Zeug reden
  • sach man: das kann man wohl sagen
  • schäm dir doch was: schäm dich!
  • Schandal: Spektakel, Lärm
  • schännen: schimpfen
  • Scheevsnuut: Schiefmaul
  • Schleef: großer Holzlöffel, aber auch Lümmel
  • schmuck: hübsch (vom plattdeutschen "smuck")
  • sich gräsig gehabt haben: üblen Streit gehabt haben
  • sich högen: sich freuen (Schadenfreude)
  • Sludertanten: Tratsch-Tanten
  • smären: schmieren (auch im Sinne von bestechen, wie "Der gut smärt, der gut fährt!")
  • Snudlputz, Snutenfeger: Friseur
  • Snurrer: Bettler
  • so batz: auf der Stelle
  • so muß die das haben: der muß man es deutlich sagen
  • sparreln: zappeln
  • Speckflagge: Bremen Flagge (Fahne)
  • steiht bi de Rippen: schmeckt und gibt Kraft
  • stöckerig: (alters-)unsicher
  • Stöckerigkeit: Unsicherheit auf den Beinen
  • Strippentrecker: Elektriker
  • Strumpfsocken, auf: ohne Schuhe, nur auf Socken gehen
  • Strunt: schmutziger, unzuverlässiger Kerl
  • Schwutsch, up´n: vergnügliche Entdeckungstour (Kneipentour)
  • T
  • Tagenbaren Bremer: so darf sich ein Bremer nur nennen, wenn beide Elternteile in Bremen geboren (baren) und aufgewachsen (tagen) sind.                                                                                       
  • Täwe: Hündin
  • Töge: Äste                                                                                                                              tüdelig: verwirrt
  • Tünkram: dummes Zeug
  • Törn, in einem: in einem Zuge
  • Trottoar: Bürgersteig
  • trüggors: rückwärts, ärschlings
  • Tufeln: Pantoffeln
  • U
  • überkandidelt: hochnäsig
  • überlangs: manchmal, mitunter
  • über'n Knorpel pulschen, ein: mit großem Durst (und nicht zu wenig) trinken.
  • Um´n Pudding geh´n: Um den Block (Eck) (Karree) gehen
  • umzu: um ... herum
  • V
  • Vagel Griep: Polizist
  • verdjagen (sich): erschrecken
  • verdwars: verquer
  • verfumfeien: verschleudern (im Sinne von billig verkaufen)
  • verhohnepipeln: jemanden höhnisch hinters Licht führen
  • verkasematukeln, ein: mit großem Durst (und nicht zu wenig) trinken.
  • verklokfideln: jemandem etwas erklären
  • verlöten, ein: mit großem Durst (und nicht zu wenig) trinken.
  • verposamentieren: jemandem etwas erklären
  • verrunjenieren: ruinieren
  • Verschönerungsrat: Friseur
  • vertageln: verhauen
  • verwamsen: verprügeln
  • vigelinsch: hinterhältig, raffiniert
  • Vorderwagen: der erste Wagen der Straßenbahn
  • W
  • wah ?: wie bitte ?
  • wahrschaun: warnen, drohen
  • was auffen Stock geben: kräftig die Meinung sagen
  • was tun bein Schnacken: arbeiten und sich zugleich unterhalten
  • wegneien: mit Appetit essen, aber auch trinken
  • weinen: der Tagenbare kennt viele Ausdrücke für weinen, wie z.B. blärren, schnuckern, heulen, jaulen, quesen, drinsen, wingern
  • wen nich verknusen können: jemanden nicht ausstehen können
  • wittschen aussehen: sehr blaß aussehen
  • wittschen umme Nase: beängstigend blaß
  • X
  • Y
  • Z
  • zaustern: schimpfen
  • zergen, zargen: ärgern
  • ziepen: wehtun
  • Zimmermannshaar: ungenaues Maß
  • Zimperliese: empfindliches Frauenzimmer
  • zu Pott kommen: zur Sache kommen
  • zu Potte kommen: endlich in Schwung kommen
  • zieh, so is das!: siehst du, so ist das!
  • zu sitzen kommen: endlich einen (gemütlichen) Platz finden
  • zu Stuhl kommen: Platz nehmen
  • zu um: ein zu großer Umweg, viel zu umständlich

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